Auch Online gefragt: Die erste digitale MEDIA CONVENTION Berlin #MCBRemote
V.l.n.r.: Louis Klamroth (Moderator), Peter Wittkamp (Autor) und Cornelia Geppert (CEO & Creative Director, Jo-Mei Games)
Mehr als 100.000 Aufrufe der Livestreams auf den vier re-publica.tv-Kanälen in den ersten 7,5 Stunden | Von Streaming Wars bis Desinformation, von Lokaljournalismus bis Kinokrise diskutierten Medienmanager*innen, Medienpolitiker*innen, Digitalstrateg*innen und Journalist*innen die drängendsten Fragen der Branche und stellten innovative Medienprojekte vor.
Die digitale Ausgabe der beiden Konferenzen MEDIA CONVENTION Berlin und re:publica war ein voller Erfolg. Allein in der Zeit von 11:30 Uhr bis 18:00 Uhr wurden die Livestreams der re-publica.tv-Kanäle inklusive des MCB-Kanals mehr als 100.000 Mal aufgerufen. In digitalen Diskussionsräumen, den sogenannten „Deep Dives“, fanden Q&As mit den Sprecher*innen statt. Mehrere hundert Diskussionsteilnehmer*innen kamen hier bereits während des Tages zusammen, um sich zu vernetzen und zu diskutieren. In insgesamt 53 Programm-Sessions und 52 Stunden Programm mit insgesamt 89 Sprecher*innen ging es auf vier Kanälen gleichzeitig und durchgängig um die relevanten Digitalthemen unserer Zeit. Zuschauer*innen konnten den Livestream als einen der Kanäle von re-publica.tv, auf der Website der MCB, auf YouTube, Facebook sowie im TV und im Stream von ALEX Berlin verfolgen.
Eröffnet wurde die #MCBRemote von Helge Jürgens, Geschäftsführer des Medienboard Berlin-Brandenburg und Moderator Louis Klamroth („Klamroths Konter"), der durch den gesamten Tag führte. „Wir sind begeistert von der positiven Resonanz auf unsere erste digitale MEDIA CONVENTION Berlin, die #MCBRemote“, so Jürgens. „Aus der aktuellen Situation heraus entstand ein neues Format, das sich bewährt hat: auch digital waren wir miteinander verbunden und haben wie jedes Jahr im Mai die wichtigsten Fragen und Trends der Medienbranche diskutiert. Das Leben verlagert sich momentan in den digitalen Raum, wichtige Schritte hin zu entsprechenden Lösungen und Produkten werden durch die Krise angetrieben. In diesem Zusammenhang sind wir froh, auch die MCB auf ein neues Level gehoben zu haben.“
Nach einem Grußwort von Staatssekretär Christian Gaebler, Chef der Senatskanzlei Berlin, ging es in der ersten Session „Keep it real but keep it digital - Streaming First auf dem Vormarsch" um die Konkurrenzsituation auf dem deutschen Streaming-Markt, die von Nadine Bilke (ZDFneo), Alexandar Vassilev (Joyn) und Henning Tewes (Mediengruppe RTL Deutschland) beleuchtet wurde. In den beiden Meet-the-Team-Sessions zu den Produktionen „Drinnen – Im Internet sind alle gleich“ mit Hauptdarstellerin Lavinia Wilson und Produzent Philipp Käßbohrer (bildundtonfabrik) sowie „MAPA: (Keine) Mutter, Vater, Kind“ mit Schauspieler Max Mauff und Produzentin Laura Bull (readymade films) konnten die #MCBRemote-Zuschauer*innen einen Blick hinter die Kulissen der beiden Erfolgsserien werfen. Im Talk „CO2-Streik, CDU-Zerstörer und Kosmetiktipps: Welche Botschaften geben im Influencer-Universum den Ton an?“ tauchten Influencerin Hatice Schmidt und Nika Moro (Endemol Shine Germany) in die komplizierter gewordene Welt der Influencer*innen ein. Formatentwicklerin Duygu Gezen (Funk) lieferte im Überblick „Whats up Quarantine?“ die neuesten Trends und Kuriositäten im Social Web in Zeiten des Corona-Lockdowns.
Sarah Mosses sowie Rebecca Ashdown von Together Films gaben mit der Session "Embracing Uncertainties: How to Benefit From Impact-Driven Storytelling & Distribution in Times Like These" einen Einblick in die Situation der Filmindustrie in Großbritannien und wichtige Tipps, wie man die Krise in eine Chance verwandeln kann. Dr. Christian Bräuer (AG Kino, YORCK Kinogruppe Berlin, Programmkino Ost) sprach im kurzen Talk zur aktuellen Situation der Kinos in Deutschland. Darüber, wie man „Kreativ durch die Krise“ kommen kann, erörterten in der abschließenden Session Cornelia Geppert (Jo-Mei Games) und Autor Peter Wittkamp, der einen positiven Blick auf die Situation wagte und feststellte: „Kommunikation, auch unterhaltsame Kommunikation, ist in der Krise mehr gefragt als je zuvor."
Ingo Senftleben (CDU Brandenburg), Juliane Adam (Radio Potsdam), Prof. Sebastian Turner (Der Tagesspiegel) und Dr. Kristian Kunow (Medienanstalt Berlin-Brandenburg) waren sich im Panel „From zero to hero? Lokaljournalistische Vielfalt im Umbruch?“ einig: Lokaljournalismus gezielt und nachhaltig gefördert werden, auch in Nicht-Krisenzeiten. Nur so kann die Bevölkerung vor Ort informiert und die Medienvielfalt und damit die Demokratie gestärkt werden. Die Nachfrage ist groß, bestätigte Turner: „Wir haben die Krise wie alle anderen nicht kommen sehen, aber was man kommen sehen kann und was schon seit vielen Jahren zu sehen ist: Das Interesse an lokalen Inhalten ist hoch.“ Konkrete Förderansätze für lokale Medien stellte Dr. Leyla Dogruel (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) in ihrer einleitenden Keynote vor.
„Plattformen wie Google und Facebook stellen Profit über das Gemeinwohl der Öffentlichkeit“, betonte Dr. Ben Scott (Reset) in seiner Keynote zur Session „Fyd: for your disinformation – Falschnachrichten und deren Verbreitung“. In der anschließenden Diskussion mit Sabine Frank (Google Germany), Dr. Tobias Schmid (Landesanstalt für Medien NRW) und Juliane von Reppert-Bismarck (Lie Detectors) ging es u. a. um die Frage, welche Rolle Medienkompetenz beim Identifizieren von Desinformation einnimmt und wie Falschnachrichten im Netz gekennzeichnet werden können. „Meinungen müssen klar als Meinungen erkennbar sein und dürfen nicht als journalistische Recherche daherkommen", so Schmid.
Wie sieht die Medienwelt der Zukunft aus? Welche Daten sammeln Smart Speaker? Wie funktioniert eine Buchungsplattform für Live-Journalismus? Und wie können Journalist*innen auf einen Blick verschiedene Perspektiven zu einem Thema recherchieren? Antworten und die notwendigen Tools präsentierten die Projektteams von artificial connect, Riff Live, Varia News, Follow The Grant und Smart Home Forensic Kit aus der Innovationsförderung des Medieninnovationszentrums Babelsberg (MIZ) in der „MIZ-Pitch-Session".
In den drei Talks der digitalen Jugendkonferenz TINCON@MCBRemote powered by Radio Fritz wurde der Fokus auf die junge Generation und ihre Themen gelegt. So gaben Miriam Davoudvandi und Malcolm Ohanwe einen Einblick in Slang und Sprache im Deutschrap. Die 16-jährige Californierin Olivia Seltzer erreicht mit ihrem Newsletter über 2,5 Millionen Leser*innen. Im Gespräch mit Journalistin Sham Jaff sprach sie über die Bedeutung, die Gen Z politisch zu informieren. Und Clara Mayer und Quang Paasch von FFF Berlin forderten: Stop Teenwashing! Schmückt euch nicht mit scheinbarem Interesse an Jugendlichen, sondern hört uns zu und handelt im Sinne unserer Zukunft.
Als Medienpartner hat die crossmediale Community-Plattform ALEX Berlin alle Sessions der #MCBRemote live übertragen. Die Panels sind in den kommenden Tagen in der ALEX-Mediathek verfügbar.
Zu sehen ist die komplette #MCBRemote auch unter dem Link: https://www.youtube.com/watch?v=4oyseD4BDI4
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